Unter diesem Motto hatte die Vorsitzende Maaike Thijs im Namen des das Forums Eine Welt e.V. zur Teilnahme an einer Stolpersteinverlegung am 2. April in Gerolstein aufgerufen.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Mit diesen Worten beschreibt der Berliner Künstler Gunter Demnig den Beweggrund für seine Aktion „Stolperstein“: Er wolle den Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet wurden, ihren Namen und damit die Erinnerung an die konkreten Menschen zurückgeben. Bei den Stolpersteinen gehe es um ein Stolpern „mit dem Kopf und mit dem Herzen“.
Nachdem Demnig in den vergangenen Jahren 13 Stolpersteine im Gedenken an die Gerolsteiner Shoa-Opfer verlegt hatte, setzte er nunmehr in der Sarresdorfer Straße in Gerolstein einen Gedenkstein für ein Opfer des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms: den Gerolsteiner Bürger Heinz Nikolaus Rieken, der 1941 im Rahmen der Aktion T4 in der Heilanstalt Hadamar ermordet wurde.
Über 100 interessierte Bürger waren erschienen, um, wie Demnig sagte, „einem anderen Geschichtsunterricht“ beizuwohnen. Erfreulich war in seinen Augen die große Anzahl von jungen Menschen, darunter Schüler des St.-Matthias Gymnasiums mit Ihren Lehrerinnen J. Sebastian und J. Hoffmann und Schüler der Berufsbildenden Schule mit ihrem Lehrer H.-G. Hoffmann. Für die Jugendlichen würde er die Verlegung ja in erster Linie machen; denn die Jugendlichen lernten so auch etwas über die unterschiedlichen Opfergruppen. Neben den sechs Millionen ermordeten Juden gab es ja weitere Millionen Menschen, die aus anderen Gründen ermordet wurden.
Bedeutsam war die Aktion auch für die Mitarbeitenden der Westeifel-Werke, die mit Ihren Betreuern erschienen waren und durch das Verteilen von Luftballons (bedruckt mit den Daten des Opfers) ihre Anteilnahme ausdrückten.
Bewegt und berührt waren die aus ganz Deutschland angereisten Verwandten von Heinz Nikolaus Rieken, deren jahrelanges Bemühen um die Verlegung eines Gedenksteins nun von Erfolg gekrönt wurde. Seit 2012 hatte Frau Edelgard Metzler – eine Verwandte von Rieken – mit Unterstützung des Vereins Forum eine Welt das Projekt verfolgt. Ihre Cousine Dr. Brigitte Pfeil-Amann aus Kassel beteiligte sich an den Recherchen. Die Ergebnisse ihrer Spurensuche präsentierte sie in einer kurzen Ansprache den Anwesenden. Sie verwies auf zwei weitere Gerolsteiner Euthanasie-Opfer: Matthias Koch (an den seit 2014 ein Stolperstein am Brüderkrankenhaus in Trier erinnert) und Margareta Schmitt, die 1941 auch in Hadamar ermordet wurde. Für sie sollte ebenfalls ein Stolperstein verlegt werden. Frau Dr. Slabik-Münter, Mitglied des Forums Eine Welt, erklärte sich spontan bereit, die Patenschaft für diesen Stolperstein zu übernehmen. Herr Kerner vom Stadtarchiv Gerolstein stellte seine Unterstützung bei den Hintergrund-Recherchen in Aussicht.
Zum Abschluss sprach Pfarrer Hartmann von der evangelischen Kirchengemeinde Gerolstein ein Gebet für die Opfer des NS-Terrors.







