Am Samstag, den 9. November erinnerten etwa 80 Gerolsteiner und aus umliegenden Orten angereiste Bürger an die sog. Reichskristallnacht. An diesem Tag wurden etwa 800 jüdische Mitbürger in Deutschland ermordet und weit über 1000 Geschäfte verwüstet und Synagogen in Brand gesteckt.
Die Verfolgungen nahmen, auch in Orten wie Gerolstein, eine bedrohliche Gestalt an und mündeten in der Deportation und Vernichtung.
Hieran erinnerte und mahnte die Veranstaltung des Forum1Welt e.V.
Da Diskriminierung, Verfolgung, Flucht, Deportation und Ermordung für die Betroffenen erlebte Wirklichkeit war, ist dieses Erleben mit Namen Einzelner und ganzer Familien verbunden.
So bewegten sich die Teilnehmer der Veranstaltung vorbei an den, vor einigen Jahren in Gerolstein, verlegten Stolpersteinen, die die letzten Wohnorte der jüdischen Mitbewohner anzeigen! An jedem Stolperstein wurden die Namen der betreffenden Bewohner verlesen, Blumen niedergelegt und eine Schweigeminute eingehalten.
Während die Gruppe über die Hauptstrasse, von der Normaluhr über den Rondellplatz bis zum Brunnenplatz ging, wurden die Namen der verschwundenen Bewohner auf Plakattafeln gezeigt. Eingerahmt wurde die Veranstaltung bei Beginn und am Rondell von kurzen Ansprachen durch Herrn Blinn und am Ende am Brunnenplatz durch Herrn Endebrok. Beide stellten in ihren Reden die Verbindung zwischen den damaligen Ereignissen und den Gefahren des heutigen Rechtspopulismus und Nationalismus her, die die Basis für politische Gewalt, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit sind. Wachsam sein, sich bewegen und den Anfängen wehren, ist die Botschaft für uns Heute.
Zwei Gedichtvorträge durch Frau Merkes und eine mehrminütige Mahnwache am Brunnenplatz gaben der Veranstaltung einen zusätzlichen würdigen Rahmen.
Erfreulich war, dass viele junge Leute, einige ausländische Mitbürger, LokalpolitikerInnen und die Landtagsabgeordnete an der Veranstaltung teilnahmen. Zwei PolizistInnen begleiteten die Veranstaltung ebenfalls.
Text: Hans Vater